Warnung Wie Jalousiescout.de, Plissee.de und Raumtextilienshop.de am Fenstermaß 50 x 110 cm scheitern für Ziehharmonika-Rollos

Ein Rechercheprotokoll der NETZ-TRENDS.de-Redaktion über digitale Enttäuschung beim Onlinekauf: über Konfiguratoren, die Erwartungen wecken, aber keine Ergebnisse liefern; über Benutzerführungen, die mehr verbergen als erklären; und über angebliche Maßanfertigungen, wo es eigentlich nur um gängige Standardgrößen geht.

Wir wollten kaufen – ein einfaches, funktionales Plissee, auch bekannt als Faltrollo oder Ziehharmonika-Rollo: weiß, blickdicht, lichtdurchlässig, mit Wabenstruktur für besseren Wärmeschutz. Kein Sondermaß, keine Designausführung, sondern ein Standardprodukt im Format 50 Zentimeter breit, 110 Zentimeter hoch – eine Größe, wie sie millionenfach in Bädern, Küchen oder WC-Fenstern deutscher Mehrfamilienhäuser verbaut ist.

Als Ausgangspunkt dienten uns drei deutsche E-Commerce-Plattformen für innenliegenden Sicht- und Sonnenschutz: Raumtextilienshop.de, Jalousiescout.de und Plissee.de. Sie waren uns zuvor – durchaus plausibel – von der kostenpflichtigen Pro-Version von ChatGPT empfohlen worden. Alle drei wirkten auf den ersten Blick seriös, umfangreich, vertrauenswürdig – mit ausdifferenzierten Konfiguratoren, vielen Filteroptionen und dem Versprechen „Plissee nach Wunsch“. Doch was dann folgte, war keine reibungslose Kaufstrecke, sondern eineinhalb Stunden Frust am Samstagmittag: Undurchsichtige Menüführungen, algorithmisch umgestellte Filter, widersprüchliche Angaben – und am Ende: kein bestellbares Produkt so wie wir das konfigurierten oder wollten. Was als unkomplizierter Onlinekauf begann, geriet bei allen drei Anbietern zur digitalen Sackgasse.

Drei Plattformen. Eine Fenstergröße. Ein Plissee, das nichts Besonderes sein sollte: 50 Zentimeter breit, 110 Zentimeter hoch, weiß, blickdicht, lichtdurchlässig, mit Wabenstruktur und angeblicher Wärmeschutz. Montageart: verschraubt in der Glasleiste. Doch was als einfacher Kauf gedacht war, entwickelt sich über drei Anbieter hinweg zu einem Beispiel für digitale Desinformation im Stil gut (?) gemeinter, aber schlecht geführter Konfiguratoren.

Plissee.de: Fachhandelsqualität ja – Kundenführung nein

Besonders enttäuschend verlief der Kaufversuch auf der Plattform Plissee.de, die mit dem Claim „deutsche Fachhandelsqualität zum Online-Preis“ wirbt. Das wir überhaupt da landeten ist der Tatsache geschuldet, dass wir ungerne immer gleich Amazon ansteuern und denken, wir möchten gerne auch deutsche Onlineshops unterstützen. Umso schlimmer, was wir dort erlebten.

Die Seite erweckt auf den ersten Blick den Eindruck, professionell kuratiert zu sein: sauberes Design, große Produktauswahl, Trusted-Shop-Bewertungen (braucht man das eigentlich wirklich noch?), schnelle Lieferzeitangaben, kostenlose Stoffmuster.

Soll das ein Konfigurations-Menü auf Plissee.de sein oder eine Veräppelung von Kunden und Verbrauchern. Wo sind hier die Maß-Abfragen?

Doch der Schein trügt, sobald man beginnt, gezielt zu suchen.

Im ersten Schritt versuchten wir auf Plissee.de, über die Startkategorie „Plissee blickdicht“ zu einem passenden Produkt zu gelangen. Auf einer Übersichtsseite wurden tatsächlich dutzende Plissees angezeigt, allesamt in Weiß, meist aus der Produktlinie „Malta-1201“. Das ganze wirkte aber dennoch irritierrend. Zu viel mit zu wenig Durchblick. Wo sind wir hier?

Die Preisangabe lag bei etwa 36,00 Euro für so ein „Malta-1201“. Doch das eigentliche Ziel – die Konfiguration eines konkreten Maßes – wurde schon in der linken Filterführung zur Geduldsprobe.

Es gab keine Möglichkeit, dort direkt eine Maßeingabe vorzunehmen. Zwar konnten Stofffarbe, Stoffart, Stoffgruppe, Lichtdurchlässigkeit, Montageart und Markenfilter gesetzt werden – doch nirgendwo tauchte ein Feld auf, in dem die Breite oder Höhe frei gewählt oder direkt eingetragen werden konnte. Stattdessen landeten wir auf vorselektierte Varianten, von denen manche mit abenteuerlich wirkenden Maßen wie 180 x 240 cm versehen waren – Maße, die kaum zu den meisten Zimmern in Deutschland passen dürften. Die Hoffnung, dass sich die Maßeingabe in einem späteren Schritt – etwa in einem weiteren Konfigurator – realisieren ließe, erfüllte sich ebenfalls nicht. Wir fanden zumindest nichts.

Ein Klick in den Konfigurator – ein Klick ins Leere

Während Montagesysteme wie „verschraubt auf dem Fensterflügel“, „in der Glasleiste“ oder „mit Spannschuhen“ angezeigt werden, fehlt in in unserem Versuch, Maße manuell einzugeben, eine funktionierende, dynamische Maßeingabe, die auf die individuellen Anforderungen des Nutzers eingeht.

Das Ganze wirkt mehr wie ein interaktiver Produktkatalog als wie ein echter Konfigurator – und das, obwohl der Anbieter die Domain Plissee.de besitzt, also den Anspruch erhebt, im digitalen Handel mit Plissees zu den führenden Marken zu gehören.

Den endgültigen Tiefpunkt markiert schließlich der Versuch, direkt über einen Produktlink zum Modell „Plissee blickdicht Malta-1201“ zu gelangen, das mehrmals eingeblendet war (warum erschließt sich uns nicht). Die Reaktion einer Treffer-Seite, auf die wir klickten:
„Diese Seite konnte nicht gefunden werden.“
Ein 404-Fehler – bei einem Produkt, das in der Shopübersicht aktiv beworben wurde. Beim Klick auf ein benachbartes Bild landeten wir allerdings auf der Trefferseite.

Nichts geht hier in unserem Testversuch. Nervig und zeitaufreibend.

Widerspruch in sich: „Individuelle Auswahl“ ohne Maßangabe

Weder in der Kategorieseite noch im Konfigurator gelang es uns auf Plissee.de, ein Plissee in 50 x 110 cm mit Wabenstruktur und verschraubter Montage korrekt zusammenzustellen.



Wenn ein Fenstermaß plötzlich zur Maßanfertigung wird

Raumtextilienshop.de: Wenn mal Zentimeter, dann Millimeter eingegeben werden müssen

Plissee online kaufen – und fast daran scheitern. Ein weiterer Erfahrungsbericht über digitale Tücken, dieses Mal bei Raumtextilienshop.de

Unsere Suche begann harmlos. Auf der Plattform Raumtextilienshop.de wollten wir ein weißes, lichtdurchlässiges Plissee-Rollo mit Wärmeschutz erwerben. Als Startpunkt wählten wir oben links im Menü die Option „Fertiggrößen“. Dort legten wir fest: Farbe Weiß, lichtdurchlässig, Montageart „zum Schrauben“, Wärmeschutz „gut“ – und gaben Maße von 50 Zentimetern Breite sowie 100 bis 110 Zentimetern Höhe ein.

Das Ergebnis war ernüchternd: kein Produkt, keine Auswahl, keine Alternative. Stattdessen erschien lediglich ein unscheinbarer Hinweis: „Für Ihre Auswahl sind leider keine Artikel vorhanden. Ändern Sie Ihre Auswahl oder lassen Sie sich von unseren Dekobeispielen inspirieren.“

Maßanfertigung als Hoffnung – doch der Weg war steinig

Weil die Fertiggrößen nicht zum Ziel führten, wechselten wir zur Rubrik „Maßanfertigung“, ebenfalls im oberen linken Bereich der Seite zu finden. Von dort folgten wir der Logik des linken Menüs und aktivierten nacheinander sämtliche Filter.

Wir wählten wieder die Farbe Weiß und entschieden uns bei der Lichtdurchlässigkeit für „lichtdurchlässig“. Als Plisseeart wählten wir „Wabenplissee“, ergänzt um die Option „beschichtete Rückseite“. Beim Wärmeschutz klickten wir auf die Stufe „gut“.

Nach Durchlaufen aller Auswahlfelder erschien schließlich unter anderem das Produkt LYSEL HOME – Wabe 004A Evria. Die Beschreibung passte zu unseren Wünschen: lichtdurchlässig, guter Wärmeschutz, beschichtete Rückseite, Wabenstruktur – und ein Einstiegspreis ab 42 Euro.

Verwirrung durch verschwindende Filter

Ein Klick auf das Produktbild war allerdings nicht ohne Folgen: Sämtliche Konfigurationen auf der linken Seite verschwanden, ein Rückschritt im Auswahlprozess, der uns irritierte. Auch der Button „Konfigurieren“, den wir mehrfach nutzten, änderte daran nichts. Die Bedienlogik der Seite schien uns wenig nutzerfreundlich oder unverständlich.

Also ein Fertigmaß gibt es nicht wie das von uns gewünscht, aber eigentlich durchaus ein Standard bei Fenstern: 50 breit, 100 bis 110 hoch. Schon die Maßeinheiten konnten wir nicht komplett eingeben bei dieser Formatierung wie im Bild abgebildet.

Zentimeter oder Millimeter? Maßangaben als Stolperfalle

In der Eingabemaske für die gewünschten Maße gaben wir erneut unsere Standardfenstergröße von 50 Breite und 100 bis 110 Höhe ein. Die Antwort war aber irritierenderweise erneut negativ: Wieder war keine Bestellung möglich.

Erst eine Nachfrage beim Kundenservice brachte die Erklärung: Im Gegensatz zur Kategorie „Fertiggrößen“, in der Maße in Zentimetern einzugeben waren, verlangte die "Maßanfertigung" Angaben in Millimetern. Diese Umstellung war nicht deutlich und erklärt worden, auch wenn hinter dem Eingabefenster klein mm stand. Das übersieht man aber leicht, da man in der anderen Maske die Maßeinheit groß in cm eingeblendet bekam. Erst beim genauen Hinsehen fiel uns auf, dass sich später die Millimeterwerte automatisch in Zentimeter umrechneten. Das sorgte für weitere Verwirrung – denn warum zwei Systeme für ein mehr oder weniger dasselber Produkt?

Professorale Unterstützung – doch offene Fragen

Laut Website wurde der Aufbau des Shops von Prof. Dr.-Ing. L. Krauß von der Westsächsischen Hochschule Zwickau unterstützt. Der eigentliche Konfigurator sei durch Prof. Dr.-Ing. E. Conrad von einer „University of Applied Sciences“ geprüft worden – welche genau, blieb allerdings unklar.

Was bleibt, ist ein zwiespältiger Eindruck. Der digitale Konfigurator von Raumtextilienshop.de bietet zwar viele Auswahlmöglichkeiten – doch die Bedienlogik verwirrt, Filter verschwinden, Maßeinheiten wechseln, und fehlende oder kaum wahrnehmbare Erläuterungen erschweren den Kaufprozess. Wir setzten uns fast zwei Stunden über Tage hinweig mit der Plissee-Seite auseinander und kamen nicht zum gewünschen Ergebnis oder erst nach mehreren Durchläufen. Sehr nervig und zeitraubend.














Teuer, technisch anspruchsvoll – aber lohnt sich das? Zwei maßgefertigte Wabenplissees in Reinweiß kosten bei Raumtextilienshop.de 126 Euro für zwei Fenster – also 63 Euro pro Fenster. Das sind über 300 Prozent mehr als beim Konkurrenzanbieter Jalousiescout.de für ein ähnliches Produkt, den wir weiter unten im Text vorstellen. Raumtextilienshop.de hat wahrscheinlich auch günstigere Modelle. Die getestete Bestellung jedoch war technisch anspruchsvoller – und der hohe Preis bleibt trotz angeblichem Wärmeschutz schwer nachvollziehbar.

Jalousiescout.de: Ein Treffer, ein Preis – und wieder die "Maßanfertigung"

Auf Jalousiescout.de (Schoenberger Germany Enterprises GmbH & Co. KG, Schoenberger Group GmbH) verlief die Suche zunächst erfolgreicher.

Der Einstieg scheint vielversprechend. Die Seite „Plissees in Standardgrößen“ ist klar strukturiert. Im Filtermenü wird gewählt: Stofffarbe Weiß, Plisseetyp Thermoplissee, Breite 50 cm, Höhe 110 cm. Recht schnell nach Eingabe im Konfigurator erscheint ein Produkt: „Jalousiescout Pure Wabenplissee | verdunkelnd, 50 × 110 cm, weiß“, für 40,99 € inkl. MwSt..

Moment. Verdunkelnd?

War nicht gerade Thermoplissee ausgewählt? Und Weiß als Farbe? Ein Klick auf das Produkt offenbart: Ja, es handelt sich tatsächlich um ein Thermoplissee mit Wabenstruktur zur Wärmeregulierung, gefertigt aus hochwertigem Polyester, mit Aluminium-Schienen, Diagonalverspannung und Montage ohne Bohren. Alles klingt überzeugend – doch erneut steht schwarz auf weiß: Transparenz: Verdunkelnd.

Thermo, weiß – und trotzdem lichtdicht? Was denn nun?

An dieser Stelle wird es widersprüchlich: Laut Shop-Filter wurde Thermo gewählt, aber nicht Verdunkelung. Weiß ist in der Regel eine Farbe, die mit Lichtdurchlässigkeit und Helligkeit assoziiert wird. Und doch verkauft Jalousiescout dieses Produkt als „verdunkelnd“ – ohne jeglichen Hinweis darauf, ob das Plissee tatsächlich deutlich weniger Licht durchlässt (was wir ja gerade nicht wollten, sonst hätten wir verdunkeln gewählt) oder ob es sich nur um eine subjektive, marketingtaugliche Einstufung handelt.

Der Kunde, der auf echte Produktunterscheidung angewiesen ist, bleibt im Unklaren: Ist dieses „verdunkelnde“ weiße Thermoplissee vielleicht doch nur blickdicht? Oder blockiert es wirklich das Tageslicht?

Ein zweiter Anbieter – und wieder kein eindeutiges Ergebnis

Nach den bisher frustrierenden Versuchen das gewünschte Plissee online überhaupt zu finden, und dem widersprüchlichen Angebot bei Jalousiescout.de stellt sich eine grundsätzliche Frage: Warum schaffen es deutsche E-Commere-Shops immer noch nicht, einen einfachen Produktwunsch korrekt abzubilden?

Die Shops bieten Filtermenüs an, sie suggerieren Vielfalt durch Kombinationen, die aber anschließend mit internen Widersprüchen kollidieren. Und unsere Versuche, das Rollo zu kaufen, scheitern abermals. Der Grund liegt darin, dass wir am Ende nicht das finden, was ein durchschnittlicher Verbraucher realistisch erwartet: dass er das findet, was er in einem Konfigurator eingibt.

Im Falle von Jalousiescout.de findet wir zwar ein weißes Thermoplissee mit Wärme- und Sichtschutz in unseren Größen, aber beim Gang über den Konfigurator landeten wir nicht bei dem, was wir suchten, eben ein Plissee, das Licht durchlässt, aber ohne den Raum zu verdunkeln im sinne von "verdunkelnd". Sonst hätten wir ja Verdunkelungsplissee angegeben.

In unserer NETZ-TRENDS-Shopping-Tour hatten wir uns ganz klar gegen eine Verdunkelung ausgesprochen und stattdessen Thermo angeklickt (gibt es das überhaupt nachweisbar wirklich?). Trotzdem erhalten wir im letzten Gang nach Eingabe aller Kofigurationsdaten ein Rolle mit dem Hinweis verdunkelung. Wir wollen aber nicht im Dunkeln sitzen. Über dem Produkt ist die Konfiguration zu sehen, u.a. die Wahl für Thermoplissee.


Hä? Warum kommt man nun auf diesen Treffer nach Eingabe von Konfigurationen, die eher standard sind? Wir hatten vorher in der Menüführung klar uns gegen eine Verdunkelung entschieden, jetzt wird uns das trotzdem als Treffer ausgespielt auf Jalousiescout.de. Chaos.


















Der späte Ausweg: Google rettet, was E-Commerce verspielt hatte

Als nach über eineinhalb Stunden erfolgloser Recherche auf den drei deutschen Plissee-Onlineshops klar wurde, dass weder Filterlogik noch Produktdatenbanken das gewünschte Standardmaß in weiß – u.a. 50 × 110 Zentimeter, blickdicht, lichtdurchlässig – zuverlässig liefern konnten, war die Frustration greifbar. Alle drei Plattformen – Raumtextilienshop.de, Jalousiescout.de und Plissee.de – hatten uns auf algorithmischem Weg entweder ins Nichts, in Sackgassen oder in den Bereich vermeintlicher Maßanfertigungen geführt.

Na also, geht doch. Warum müssen wir erst über eine Google-Suche gehen um schließlich auf so einer Standardmaß-Abfrage in einer Buchungsstrecke zu landen? Wir sind irritiert und fühlen uns von den Seiten veräppelt.

Fast aus Trotz gaben wir anschließend bei Google schlicht und unpräzise ein: „Plissee 50 cm breit 110 hoch weiß“. Kein Filter, kein Anspruch – nur ein letzter Versuch. Und siehe da: Der erste Treffer in der Google-Shopping-Anzeige, geschaltet über das Preisvergleichsportal shopping24, führte uns direkt zu Jalousiescout.de – allerdings nicht zu einem Konfigurator, sondern in einen bereits aktiv vorbereiteten Warenkorb. Das Produkt: „VICTORIA M EasyFix Plissee“, weiß, 50 × 100 cm, sofort lieferbar, Preis: 12,49 Euro pro Stück.

Die zehn Zentimeter Abweichung in der Höhe waren verschmerzbar. Geliefert wurden zwei Exemplare, für insgesamt 30,97 Euro inklusive Versand – kein Thermoschutz, keine Extras, aber exakt das, was wir ursprünglich suchten: ein Plissee für ein ganz normales Fenster.

Schlicht, funktional und deutlich günstiger als die Maßvariante: Für zwei weiße Standardplissees zahlt man bei Jalousiescout.de nur 30,97 Euro für beide Fenster – also 15,49 Euro pro Fenster. Im Vergleich zur Maßanfertigung bei Raumtextilienshop.de spart man damit rund 95 Euro oder über 300 Prozent – bei ähnlicher Wirkung. Jalousiescout.de stellen wir im Folgenden weiter unten näher vor.

Warum dieser direkte Treffer über eine allgemein gehaltene Google-Suche funktionierte, während drei spezialisierte Fachshops auf ihren eigenen Seiten im Konfigurator und der Menüführung scheiterten, bleibt offen – und ist zugleich die zentrale Frage. Ist das bewusste Nutzerverwirrung? Systembedingter Konfigurationsnebel? Oder schlicht ein Versagen der digitalen Benutzerführung? Klar ist: Die einzige funktionierende Antwort auf unsere Anfrage kam nicht aus den Systemen der Anbieter – sondern aus der Werbemaschine von Google.

Fazit: Drei Shops, ein Muster – und ein enttäuschender Befund

Auf allen drei getesteten Plattformen – Raumtextilienshop.de, Jalousiescout.de und Plissee.de – zeigt sich ein einheitliches, tiefgreifendes Problem: Die technische Konfigurierbarkeit des Produkts wird dem Kunden suggeriert, aber nicht eingelöst. Es fehlt an transparenter Rückmeldung, an Echtzeit-Korrekturen im Filter, an verlässlicher Größenangabe – und an der schlichten Frage: Ist das, was ich hier zusammenstelle, überhaupt bestellbar?

Was alle drei Anbieter verbindet, ist der Mangel an transparenter, kundenzentrierter Interaktion. Bei Raumtextilienshop.de kommen wir weder mit unserem simplen Wunsch weder im Konfigurations-Bereich von Maßanfertigung weiter noch in dem Segment der Fertiggrößen, Fertigmaße. Bei Jalousiescout.de widersprechen sich Produktbeschreibung und Filterlogik. Und bei Plissee.de konnten wir das wichtigste Element überhaupt nicht finden: ein frei definierbares Eingabefeld für die Maße.

Ein digitales Bestellsystem, das in seiner Grundlogik die Erwartungen seiner Nutzer nicht erfüllt, ist kein Konfigurator – es ist eine Fassade.

Ein Plissee im Maß 50 x 110 cm, weiß, blickdicht, thermisch, verschraubbar – das sollte kein Luxusprodukt sein. Doch im deutschen Onlinehandel wird es zum Prüfstein für Geduld, Recherchekompetenz und Frustrationstoleranz. Wer beim dritten Shop noch nicht aufgibt, tut das nicht aus Freude – sondern aus Trotz.

50 × 110 Zentimeter – Standardmaß oder Ausnahme?

Die Faktenlage ist eindeutig: Fenster mit 50 cm Breite und 110 cm Höhe zählen in Deutschland zu den verbreiteten Standardmaßen für Nebenräume in Mehrfamilienhäusern. Diese Formate finden sich in Plattenbauten ebenso wie in Reihenhäusern, Siedlungsbauten der 1980er und 1990er oder energetisch sanierten Bestandsbauten. Solche Fensterformate sind kein Fall für Maßarbeit, sondern Alltag.

Wenn Onlineshops diese Maße nun algorithmisch oder semantisch in die Nähe der Maßanfertigung rücken, entsteht ein Kommunikationsproblem. Selbst wenn der Begriff „Maßanfertigung“ technisch korrekt für das Fehlen einer konkreten Konfiguration im Standardkatalog steht, führt die fehlende oder widersprüchliche Kommunikation dazu, dass Kunden abgeschreckt werden – oder sich übervorteilt fühlen. Nicht akzeptabel im Sinne einer guten Kunden-Reise auf einer Webseite ist es auch, wenn zwar viele zusätzliche Optionen zu einem Produkt angeboten werden, die aber am Ende in Kombination zu einem Nicht-Produkt führen bei einer so banalen Geschichte wie einem Falt-Rolo. Dann sollte irgendsann mal der Hinweis erfolgen: Stopp, keine Eingabe hier, sonst gibt es am Ende kein Produkt.

Oder ist es möglicherweise bei einigen Shops gar nicht das Ziel, eine saubere Konfiguration zu ermöglichen, weil man die Kunden am liebsten eh im teureren angeblichen "Sondermaß" haben will. Sollte es solche Fälle geben, bewegen wir uns juristisch aber auf sehr gefährlichem Pfad als Shopbetreiber.

Vierfacher Preis für gleiche Größe: Raumtextilienshop.de verlangt 126 €, Jalousiescout.de nur 31 € – aber erst nach Google-Suche

Ein Plissee-Vergleich, der sprachlos macht

Raumtextilienshop.de: Maßanfertigung mit Luxuspreis

Wer bei Raumtextilienshop.de ein weißes, lichtdurchlässiges Plissee mit den Maßen 50 x 100 Zentimeter bestellen möchte, stößt schnell auf das Modell LYSEL HOME Wabe 004A Evria. Es bietet eine Wabenstruktur, eine beschichtete Rückseite, wird mit Spannschuhen in der Glasleiste verschraubt und verspricht guten Wärmeschutz. Die Bedienung erfolgt über beidseitige Griffe, das Design ist hochwertig, der Konfigurator technisch komplex.

Doch der Preis: 126,00 Euro für zwei Stück. Versandkostenfrei – aber mit einem Nutzererlebnis, das Nerven kostet. Denn bis zur Bestellung mussten wir uns durch einen Konfigurator kämpfen, der Maße in Millimetern verlangt, Filter beim Produktwechsel zurücksetzt und die Orientierung immer wieder erschwert. Ein Auftritt, der nach Premium aussieht, aber nicht so funktioniert.

Jalousiescout.de: Einfach, schnell, günstig – 31 Euro für zwei Plissees

Ganz anders der Eindruck bei Jalousiescout.de. Hier kostet das vergleichbare Modell VICTORIA M EasyFix, ebenfalls in weiß und exakt 50 x 100 Zentimeter, gerade einmal 30,97 Euro für zwei Stück, inklusive Versand. Das Plissee besteht aus lichtdurchlässigem Polyester, wird ohne Bohren mit Klemmträgern montiert, ist feuchtraumgeeignet und kann bei Bedarf in der Breite gekürzt werden. Die Montage gelingt in wenigen Minuten, die Bestellung ist klar strukturiert.

Allerdings muss man dieses günstige Angebot erst einmal finden: Direkt auf der Startseite oder unter den Hauptkategorien war es nicht sofort sichtbar. Stattdessen wurden wir dort zunächst auf deutlich teurere Varianten gelenkt. Erst über eine gezielte Google-Suche nach „EasyFix Plissee 50x100 weiß Jalousiescout“ stießen wir auf das eigentliche Sparangebot – hier der direkte Link:
👉 VICTORIA M EasyFix Plissee 50 x 100 cm bei Jalousiescout.de

Wärmeschutz – beworben, aber auch wissenschaftlich belegt?

Raumtextilienshop.de betont bei seinem Modell LYSEL HOME Wabe 004A Evria die isolierende Wirkung durch die Wabenstruktur und beschichtete Rückseite – und spricht vom Zusatznutzen eines „guten Wärmeschutzes“. Doch eine wissenschaftlich überprüfbare Kennzahl oder ein standardisierter Dämmwert (z. B. U-Wert) wird nicht genannt. Ob und wie stark sich dieser Unterschied tatsächlich im Raumklima oder auf der Heizkostenabrechnung bemerkbar macht, bleibt unklar. Eine unabhängige Prüfung oder ein Nachweis fehlt.

Beim günstigeren Modell VICTORIA M EasyFix wird auf solche Dämmfunktionen gar nicht erst verwiesen. Das ist ehrlicher – aber angesichts des massiven Preisunterschieds drängt sich die Frage auf, ob der angebliche Wärmeschutz in der Praxis wirklich 95 Euro Aufpreis pro Fenster rechtfertigt.

Raumtextilienshop.de liefert Maßarbeit – aber zu Mondpreisen

Viermal teurer bei gleichem Maß und kaum messbarem Mehrwert: Aus Sicht der Verbraucherberatung ist das Modell von Raumtextilienshop.de überteuert. Die technischen Vorteile wie Wärmeschutz sind nicht nachvollziehbar quantifiziert und im Alltag vermutlich nur minimal spürbar, vor allem bei kleineren Fenstern. Der Preisaufschlag ist in Relation zur Leistung nicht gerechtfertigt.

Und auch bei Jalousiescout.de zeigt sich: Sparen kann nur, wer gezielt sucht – denn das beste Angebot ist oft nicht prominent platziert, sondern erst über externe Suchmaschinen auffindbar. Wer bereit ist zu klicken – spart. Wer sich blind durchklickt – zahlt.

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