Im Pilotprojekt Google Compare arbeitet Google in Großbritannien bereits unter anderem mit den folgenden Versicherungen und Finanzdienstleistern zusammen: Insure for All, Bath Building Society, dialdirect, Axa, flied, Quote a Car, Admiral, paragon mortages, kensington, State Bank of India. Dabei ist Google Compare UK bislang in den Geschäftsbereichen Car Insurance (Kfz-Versicherungen; 120 Versicherungen), Travel Insurance (Reiseversicherungen; 50 Versicherungen), Credit Cards (Hunderte Kreditkarten-Anbieter), Mortgages (Hypotheken) und Banking (Banken) aktiv. Google Compare UK scheint so erfolgreich, dass es nun weltweit ausgerollt werden soll. Banken und Versicherungen müssen sich warm anziehen:
Jahrelang konnte Google beim Blick in die Konnten der Google-Kunden, also beim Blick auf die Google AdWords-Konten, erkennen, welche werblich gebuchten Keywords in der Google-Online-Werbung zu einem Klick führen und damit zu Umsatz und welche nicht. Wir sprechen also vom Herzen der E-Commerce-Wirtschaft, vom Herzen der E-Commerce-Gesellschaft, die ihren Dreh- und Angelpunkt in Google findet und zwar weltweit.
Wie abhängig auch die deutsche Wirtschaft längst vom amerikanischen Wirtschafts-Magnaten Google ist, zeigt sich an simplen Zahlen: So bezahlen bereits heute einige deutsche Google-Kunden jährlich über 100 Millionen Euro für Online-Werbung, die in den Google-Suchergebnissen nach einer Internet-Suchanfrage durch Verbraucher angezeigt werden.
Summiert man diese Summen, so weiß man: Es gibt deutsche Unternehmen, die in den vergangenen zehn Jahren über 1 Milliarde Euro an die Google Inc. überwiesen haben.
Das Geld an die Google Inc. wird von Hunderttausenden werbungtreibenden Dienstleistungsunternehmen dafür überwiesen, dass ein Unternehmen mit seinen Online-Anzeigen über, rechts oder unter den Suchergebnissen nach einer Verbraucher-Suchanfrage in Google platziert wird. Diese Anzeigen in Google sind so effizient, dass es auch deutsche Unternehmen gibt, die weit über eine Milliarde Euro im Jahr umsetzen, aber ohne diese Anzeigen nicht mehr existieren könnten.
Google ist also der entscheidende und von Jahr zu Jahr an Marktmacht mächtiger werdende Hebel, um den sich immer weitere Teile der Wirtschaft, auch der deutschen Wirtschaft, dreht.
Viel Geld, viel Wissen, das Google jetzt investiert und zwar in den Aufbau weiterer Google-Geschäftssparten, die in aller Regel in direktem Wettbewerb zu den eigenen Google-Kunden stehen. Das neue Projekt, das nun an Fahrt gewinnt, lautet Google Compare.
In mehreren Bundesstaaten der USA solle im ersten Quartal 2015, wird derzeit auf mehreren US-Blogs unter Bezugnahme auf einen Analysten behauptet, Google Compare, Googles eigene Preisvergleichsseite, gestartet.
Google Compare erzielt Gewinne dadurch, dass vermittelte Unternehmen und Produkte Provisionen zu bezahlen haben. Zunächst möchte Google Compare in den USA den Startschuss zum Aufbau des größten Finanzdienstleisters im Bereich Kfz-Versicherungen geben.
Dass der US-Konzern Google nicht an kleine Brötchen denkt, sondern an einen Milliarden-Markt, liegt auf der Hand. Alleine deutsche Finanzdienstleister wie die MLP AG (früher Marschollek, Lautenschläger und Partner AG) verwalten ein vermitteltes Finanzvermögen, bestehend aus Versicherungspolicen und sonstigen Finanzprodukten, in Höhe von über 20 Milliarden Euro. Doch MLP ist nur einer von hunderten weltweit tätigen Finanzdienstleistern. An diesen Speck will nun die Google Inc. mit Google Compare, also an einen Billionen-Euro-Markt.
Dass Google langfristig denkt und auch vor wettbewerbsverzerrenden Aktionen nicht zurückschreckt, zeigt sich daran, dass fast alle großen deutschen Preisvergleichsseiten auffällig in einem 7-Monatszeitraum, beginnend mit April 2014, plötzlich in der Sichtbarkeit in Googles Ergebnistreffern nach einer Verbraucher-Anfrage teils um 80 Prozent gesunken sind. Dies zeigen weit verbreitete unabhängige Analyse-Dienste wie SISTRIX sehr deutlich.
Entsprechend alarmiert ist die Politik, beispielsweise in Deutschland. Denn ihr ist zunehmend klar: Die Google-Macht ist längst eine Deutschlands Wirtschaft prägende Macht.
Netz-trends.de weiß: Derzeit kursieren Charts der auffälligen und massiven Sichtbarkeits-Verluste von deutschen Preisvergleichsseiten, welche in Konkurrenz zu Google stehen, auf höchster politischer Ebene - unter anderem im deutschen Bundeswirtschaftsministerium. Entsprechend alarmiert ist auch der deutsche Bundeswirtschaftsminister Sigmund Gabriel (SPD), der Google schon einmal hart kritisiert hatte und eine kartellrechtliche Zerschlagung indirekt ins Spiel gebracht hatte.
Ob idealo.de, billiger.de, guenstiger.de, preisvergleich.de - viele dieser Webseiten stufte die Google Inc. unter teils dubiosen Erklärungen – wie angeblicher Bemühungen um eine höhere Qualität der Webseiten – in der Sichtbarkeit in den Google-Suchergebnissen herunter, fast durchgängig um 80 %. Zwar geht es mittlerweile wieder etwas bergauf, aber die Symbolik der Google-Macht bleibt.
Dabei ist bekannt: Eine verlorene Sichtbarkeit nach Verbraucheranfragen in den Google-Suchergebnissen in Höhe von 80 % - was 2015 viele deutsche große Preisvergleichsseiten verkraften mussten – bedeutet fast eins zu eins den gleichen Rückgang an Umsatz. 80 % weniger Sichtbarkeit in Google bedeutet also 80 % weniger Umsatz, weniger Gewinn und ist damit eine konkrete Bedrohung auch für Arbeitsplätze.
Google Compare - Googles Konkurrenz-Produkt zu den Preisvergleichsseiten im Internet - wird aber auch deutsche Versicherungs-Konzerne wie die Allianz, HUK-Coburg, die ERGO Versicherungsgruppe oder die Schweizer Zurich Versicherung, mittel- und langfristig massiv unter Druck bringen.
Denn so, wie die Marktmacht von Google steigt, verlieren auch diese Versicherungs-Konzerne Macht und Einfluss an die Strippen ziehenden Amerikaner in Googles Zentrale in Mountain View im US-Bundesstaat Kalifornien.
Google, eines der Top-20 Unternehmen weltweit mit dem höchsten Jahresgewinn, will sich längst nicht mehr mit dem Suchmaschinen-Markt zufrieden geben. Die in den vergangenen 15 Jahren erreichte Marge von derzeit rund 70 Milliarden US-Dollar Umsatz und über 14 Milliarden Dollar Gewinn sind nur ein Zwischenschritt. So gibt es Google-interne Planspiele, beide Bilanz-Kennziffern in den nächsten 5 bis 10 Jahren zu verdoppeln.
Zumindest der Umsatz von Google bewegt sich bereits heute auf dem Niveau von Siemens. Doch gibt es einen Unterschied. So beschäftigt der deutsche Dax-Konzern Siemens über 300.000 Menschen. Für den US-Konzern Google Inc. arbeiten aber gerade einmal rund 52.000 Menschen.
Hinzu kommt: Der Jahresgewinn der Google Inc. ist um ein vielfaches höher, als der von Siemens. Wir sprechen dabei von einer Wirtschaftskraft, die den USA zugutekommt. Alleine in Deutschland könnte die Google Inc. (inclusive der deutschen Umsätze der Tochter YouTube) nach Schätzungen über 3 Milliarden Euro Jahresgewinn erwirtschaften, bezahlt aber hierzulande fast keine Steuern, auch deshalb da die Google Inc. ins Steuerparadies Irland geflüchtet ist und auch in Luxemburg verschachtelte Briefkastenfirmen unterhalten soll.
Aus Googles Sicht macht es Sinn, das eigene Monopol im Suchmaschinen-Markt (90 % Marktanteil alleine in Deutschland) maximal auszuschlachten, ganz nach dem Motto des einstigen amerikanischen Ölmonopolisten Rockefeller:
So drehte der geniale amerikanische Unternehmer John D. Rockefeller in 50 Jahren von 1860 bis circa 1910 den US-Ölmarkt komplett um und baute ein bis dahin nicht gekanntes Wirtschaftsmonopol mit seiner Standard Oil Company auf.
Erst ein neues amerikanisches Kartellgesetz, welches vom obersten amerikanischen Bundesgericht angewendet wurde, sorgte schließlich um 1910 dafür, dass die Standard Oil zerschlagen wurde. Ein 30 Jahre zuvor, im Jahr 1890 erlassenes Gesetz, der Sherman Antitrust Act, welcher der zunehmenden Markmacht von Standard Oil Einhalt gebieten sollte, hatte sich zuvor als unwirksam erwiesen.
Im Falle von Google ist zunehmend klar: Wir steuern auf ein ähnlich mächtiges Monopol zu mit politischen und gesetzgeberischen Herausforderungen, die ähnlich komplex sein dürften, wie im Falle der Standard Oil von Rockefeller, deren Macht sich noch heute im weltberühmten Rockefeller Center in New York City symbolisch beeindruckend zementiert.
Klar ist: Der Begriff Google Compare, also Google Preisvergleich, ist letztlich irreführend. Denn Google Compare zeigt zwar Preisvergleiche, lebt aber, wie fast alle Preisvergleichs-Seiten, primär davon, dass die vermittelten Unternehmen und Produkte Provisionen bezahlen - an die Google Inc.
Dieses Prinzip gilt bereits auch für andere "Preisvergleichsseiten" von Google: Also beispielsweise für Google Products, Google Flights, Google Hotelfinder. In all diesen Segmenten möchte die Google Inc. weltweit das mächtigste Unternehmen werden und ist dafür auch bereit, den eigenen Kunden durch letztlich unfairen und bislang kaum regulierten Wettbewerb in Konkurrenz zu treten.
Jedenfalls werde nach Aussagen des Forrester-Analyst Ellen Carney nun erwartet, dass Google zunächst in den US-Bundesstaaten Illinois und drei weitere Staaten noch im ersten Quartal 2015 sein megamächtiges Unterfangen Google Compare vorantreibt, also das Projekt weltgrößter Finanzdienstleistungs-Vermittler zu werden. Google wird also Versicherung, Google wird Bank.
Entsprechend kann man davon ausgehen: Der Plan von Google, in den Versicherungsmarkt einzusteigen, dürfte bereits mittelfristig in den nächsten Jahren zu tektonischen Plattenverschiebungen im kompletten Finanzmarkt weltweit führen, auch in der Europäischen Union (EU). Noch beschränkt sich Forrester-Analyst Ellen Carney auf den US-Markt, indem er sagt, er gehe davon aus, dass "Google Compare große Auswirkungen auf die US-Versicherer" haben werde. Doch die EU wird wohl als nächstes von Google ins Visier genommen, besonders der finanzstarke deutsche Markt.
Bekannt ist, dass die Google Inc. für den US-Markt eine Makler-Lizenz eingeholt hat, also als Makler Versicherungen vermitteln darf. So sei Google nun berechtigt Versicherungs-Policen für die US-Versicherungskonzerne Mairyland, MetLife, Mercury, Permanent General Assurance, Viking Insurance of Wisconsin und Workmen's zu vermitteln. Pro vermittelter Versicherung erhält Google eine Provision. Im Englischen spricht man davon, dass "Google will get commissions on policies it sells".
Dass Google auf Grund auch umstrittener Datenspioniererei von hunderten Millionen Menschen, die Google als Suchmaschine nutzen, über Big Data verfügt, wie kein anderer, das sagt auch Forrester-Analyst Ellen Carney. So prognostiziert er, dass Google "diese Daten nun verwendet", um im Milliarden-Markt der Versicherungen mitzuspielen.
Aus den Reihen von Google heißt es, wonach Google Compare ein Mehrwert für die Nutzer sei, da keiner so gut wie Google wisse, was die Nutzer wollten.
Dem entgegen Betreiber von Preisvergleichs-Seiten, auch aus Deutschland, dass "die Preisvergleichsseiten bereits heute sehr effizient für die Verbraucher Preise von Versicherungen" verglichen "und zum Abschluss anbieten" würden:
"Eine höhere Nutzerfreundlichkeit durch Google-Compare" sei "deshalb nicht gegeben", eher "ein Missbrauch von Marktmacht durch ein Vorantreiben einer bereits heute vorhanden Wettbewerbsverzerrung durch den US-Konzern Google", erklärt der Geschäftsführer einer bekannten in Süddeutschland angesiedelten Preissuchmaschine gegenüber netz-trends.de.
Aus Sorge um "Montezumas Rache", also jener von Google, wolle er sich aber lieber nicht namentlich zitieren lassen. Er bevorzuge das Wegducken vor dem US-Konzern Google, mit welchem auch seine Preisvergleichsseite letztlich groß geworden sei und nun möglicherweise durch Google Compare erheblich beschädigt wird. Kleine Randnote: Nach einer Auswertung des US-Wirtschaftsdienstes Bloomberg sei der Börsenwert von Google mittlerweile höher, als der Wert aller an der russischen Börse gelisteten Unternehmen. Webseite Google Compare: https://www.google.co.uk/compare/