Alibaba Group Börsengang drückt Aktienkurse von Facebook, Amazon, Twitter, LinkedIn, United Online, Demand Media

Auf CNN sagte eine Nachrichtensprecherin, wonach sie den Eindruck habe, als ob Investoren nun Gelder aus Portfolios anderer Internet-Unternehmen abzögen, um beim erhofften großen Reibach beim Börsengang von Alibaba in großem Stile mitmischen zu können:

Das chinesische Online-Kaufhaus Alibaba geht eventuell noch diese Woche in New York an die Börse.

Alleine die Ankündigung, dass das chinesische Online-Kaufhaus Alibaba Group Holding Ltd (chinesisch 阿里巴巴集团) nun einen großen Börsengang an der Wall Street Börse in New York plant, hat bereits jetzt drastische Auswirkungen auf die Aktienkurse anderer Internet-Unternehmen. Als Termin für den Börsengang wird der 19. September 2014 genannt - also möglicherweise der Freitag dieser Woche.

Und tatsächlich: Der Aktienkurs von Facebook ist an der NASDAQ auffällig nach unten gesackt und zwar alleine am Montag um -3.74% auf nunmehr 74,58 US-Dollar. Der 52-Wochen-Schnitt lag bei 78,36 Dollar. Dennoch liegt die Marktkapitalisierung (Mkt cap) von Facebook immer noch bei gigantischen 201,45 Milliarden US-Dollar.

Bergab geht es auch mit dem Aktienkurs der Amazon.com, Inc. und zwar an der NASDAQ alleine zum Wochenanfang um 2.2%. Damit liegt der Aktienkurs nun bei 323,89 Dollar, was immerhin 7.30 Dollar weniger sind als am Freitag. Die Marktkapitalisierung von Amazon liegt derzeit bei 154,65 Milliarden Dollar.

Ebenfalls an Wert verlor die Aktie vom Micro-Bloggingdienst Twitter Inc.: Hier ging es an der NYSE (New York Stock Exchange) ebenfalls alleine am Montag nun um -5.24% auf 49,38 Dollar bergab. Der 52-Wochen-Schnitt liegt bei 29.51 bis 74,73 Dollar. Die Marktkapitalisierung von Twitter liegt derzeit bei 32,28 Milliarden Dollar.

Auch die anderen wichtigen Internet-Konzerne verlieren in den USA derzeit massiv an Wert: Bei der Google Inc. ging es um -0.56% herunter auf einen Aktienwert von 581,64 Dollar. Die Marktkapitalisierung von Google liegt derzeit bei 394.58 Milliarden Dollar.

Ähnlich sieht es bei Microsoft Corporation aus: Obwohl der Konzern am Montag den Kauf des Minecraft Computerspiel für 2,5 Mrd. Dollar bekannt gab, also die Mojang-Übernahme, sackte der Aktienkurs um 0,97% ab auf 46,24 Dollar. Die Marktkapitalisierung von Microsoft liegt derzeit bei 394.58 Milliarden Dollar.

Ebenfalls Aktienverluste hinnehmen muss die MeetMe Inc.: Sie verlor 2.71%, wobei sich die sowieso schon niedrig bewertete Aktie nun auf 2,15 Dollar stabilisiert hat. Die Marktkapitalisierung von MeetMe liegt derzeit bei 98.84 Millionen Dollar.

Regelrecht dramatisch sanken am Montag die Aktien des Business-Netzwerks LinkedIn Corp ab und zwar um -7,61% auf 207,71 Dollar. Die Marktkapitalisierung von LinkedIn liegt derzeit bei 27,54 Milliarden Dollar.

Weniger drastisch musste die Aktie der Yahoo! Inc. federn lassen. Hier ging es um lediglich -0,77% herunter auf einen Aktienkurs von nunmehr 42,55 Dollar. Die Marktkapitalisierung von Yahoo liegt derzeit bei 42,70 Milliarden Dollar.

Für die Anleger schmerzlich stellt sich auch die Aktien-Performance der SINA Corp dar. Diese Aktien verloren innerhalb nur eines Tages um -4,99% auf 45,32 Dollar. Die Marktkapitalisierung von SINA Corp liegt derzeit bei 3,17 Milliarden Dollar.

Auch Internet-Gigant United Online, Inc. muss derzeit einen deutlichen Aktienverlust ausweisen und zwar -2.34% auf 12,08 Dollar. Die Marktkapitalisierung von United Online liegt derzeit bei 176,39 Milliarden Dollar.

Nicht ganz so stark verlor das Technik-Unternehmen Trulia Inc. an Wert. Hier mussten Aktienanleger ein Minus von 0,77% verkraften, weshalb die Aktie des Unternehmens nun bei 53,42 Dollar liegt. Die Marktkapitalisierung von Trulia liegt derzeit bei 2,07 Milliarden Dollar.

Auch ein Minuskandidat an der amerikanischen Börse ist derzeit die Demand Media Inc. Ihre Aktie verlor -2.78% und liegt nun bei 9,78 Dollar. Die Marktkapitalisierung von Demand Media liegt aber immer noch bei sehr hohen 186,38 Milliarden Dollar.

Investoren sind von Alibaba Börsengang überwältigt

All diese Aktienkurse von amerikanischen Internet-Unternehmen deuten darauf hin, dass viele Investoren vom erwarteten Börsengang, dem IPO, des chinesischen Online-Retailers Alibaba überwältigt scheinen und nun finanzielle Feuerkraft zur Seite legen.

Derzeit wird der Alibaba IPO als einer der größten und rekordverdächtigen Börsengänge auf der Welt gehandelt. Die Rede ist von Einnahmen in Höhe von 24,3 Milliarden Dollar. Damit wäre der Alibaba Börsengang höher bewertet, als der Börsengang der Agricultural Bank of China Ltd, welcher im Jahr 2012 insgesamt ein Volumen von 22,1 Milliarden Dollar erreichte.

Bekannt ist, dass Alibaba an die Shareholders 320,1 Millionen Shares anbietet, wobei eine Aktie mit 60 bis 66 US-Dollar bewertet wird. Doch könnte dieser Preis auf Grund der großen Nachfrage und der Intervention diverser Großinvestoren doch noch in die Höhe gehen, heißt es derzeit auf diversen Finanzblogs. Der amerikanische Finanznachrichtendienst Bloomberg brachte beispielsweise - was aber auch naheliegend war - eine Aktienbewertung für Alibaba von um die 70 Dollar ins Spiel.

Doch trotz der hohen Milliarden-Planspiele bleibt immer noch fragwürdig, ob ein Portal mit dem Namen "Alibaba" tatsächlich die Massen in Europa, beispielsweise in den wichtigen Kernmärkten Deutschland, Österreich oder der Schweiz, fesseln wird können. Hierzulande verbinden Dutzende Millionen Menschen mit dem Begriff "Alibaba" eher ein Märchen aus Fernost, als ein gutes Shopping-Erlebnis im Internet. Ohne eine nachhaltige Expansion nach Europa dürfte Alibaba mittelfristig Probleme haben, den Wachstums-Hoffnungen von Investoren gerecht werden zu können, welche Alibaba-Gründer Jack Ma in einer Investoren-Konferenz im luxuriösen New Yorker Hotel Ritz Carlton geweckt hat.

Klar dürfte aber sein, dass Alibaba-Gründer Jack Ma mit dem Börsengang sein sowieso bereits bestehendes Milliarden-Vermögen weiter wird steigern können. Jack Ma fing seine Berufskarriere einst als Englisch-Lehrer in China an. Heute gilt der chinesische e-commerce Tycon für Hunderte Millionen Asiaten als ein Idol:

Warum das chinesische Online-Unternehmen Alibaba ausgerechnet die New Yorker Börse für seinen IPO ausgesucht hat und nicht Hong Kong, darüber gibt es unterschiedlichste Gerüchte. Eines besagt, wonach angeblich Offizielle des Stadtstaats Hong Kong angeblich Zweifel an den von Alibaba vorgelegten Bilanzzahlen geäußert hätten. Ein anderes Gerücht besagt, wonach die Hong Konger Börse angeblich mehr Mitspracherechte in der Nominierung für Manager im Alibaba-Board gefordert habe.

Derweil wird Alibaba-Gründer Ma mit den Worten zitiert: "Leute sagen, dass es Hong Kong ist, welche den Alibaba deal verloren. Für mich ist es aber Alibaba, welches die großen Chancen in Hong Kong nun nicht wahrnehmen kann." Alibaba ist in China über die Webseite 1688.com erreichbar.

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