Google I/O Conference: Google will 2 Mrd Android Nutzer, stellt Billighandy in Indien her, will Android One

Man möchte die derzeitigen 1 Milliarden Nutzer von Google Android Geräten (Smartphones, Tablets) auf 2 Milliarden Nutzer erhöhen. Das erklärte nun Sundar Pichai, der indische Senior Vice President Google Android, Chrome & Apps auf der zweitägigen Google Entwickler-Konferenz (Google developers conference) in den USA. Die jährliche Konferenz ist auch als Google I/O (for Input/Output) bekannt:

Foto: Screenshot Eröffnungsrede Google Konferenz.
Erzählte kleine Märchen von offenen Google Plattformen Android und Google Chrome: Sundar Pichai, der Senior Vice President Google Android, Chrome & Apps.

Google I/O Developers Conference 2014 - Während in Deutschland die Google-Debatte, vor allem angetrieben durch die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), den Axel Springer CEO Mathias Döpfner und den Bundeswirtschaftsminister Sigmund Gabriel (SPD) sich an der übermächtigen Monopol-Suchmaschine Google reibt, geht der Ami-Konzern Google Inc längst einen deutlichen Schritt weiter:

In seiner Eröffnungsrede wies Sundar Pichai, der Senior Vice President Google Android, Chrome & Apps zunächst darauf hin, wonach die Google Inc dafür gesorgt habe, dass die Google I/O 2014 Konferenz in 85 Staaten auf über 100 sogenannten "Google Viewing-Partys" life übertragen werde - beispielsweise in London, Sao Paulo oder Nigeria.

Insgesamt 1 Millionen Nutzer würden die Diskussionen life über YouTube-Videos verfolgen. Stolz sei man darauf, dass 2014 bereits rund ein Viertel der Google I/O-Teilnehmer weiblich seien. Noch 2013 habe man lediglich 8% Frauen-Anteil aufweisen können.

Doch unabhängig von so viel sozialem Engagement des mächtigsten Wirtschafts-Konglomerats der Welt, der Google Inc., gewährte Sundar Pichai, der Senior Vice President Google Android, Chrome & Apps, dann doch sehr schnell deutliche Einblicke in die weiteren Pläne der Google Inc.

Dabei begann er seine Rede mit einer kleinen Lüge: Das Smartphone und Tablet Betriebssystem Android (das zunehmend Microsoft verdrängt) wäre, ebenso wie der Internet Browser Google Chrome, "eine offene Plattform". Er benutzte das Wort von "Open Plattforms Android und Chrome".

Google hat mit Android kein wirklich offenes System - Ami-Apps werden bevorzugt

Die Entwickler-Szene versteht unter einer offenen Plattform eine linksalternative Möglichkeit jenseits des Großkapitals Software oder Betriebssysteme an den Start zu bringen und für alle zugänglich zu machen. Die Gewinnerzielung steht dabei nicht im Vordergrund, auch nicht die Marktmacht. In den 1990er Jahren versuchte man beispielsweise mit einem alternativen Betriebssystem zu Windows Microsoft (vergeblich) Marktanteile abzujagen. Doch Fakt ist: Google Chrome und Google Android sind megamächtige Instrumente, welche direkt in der Hand von Google liegen. Von offenen Plattformen kann überhaupt keine Rede sein (es sei denn, man nimmt sich den Bad Guy der Szene - Apple zum Vorbild).

Denn auf Google Chrome entscheidet alleine Google, was wie angezeigt wird und im Android Betriebssystem oder dem App-Store Google Play legt ebenfalls Google fest, was gut rankt und was schlecht, welcher Anbieter als Unternehmen also Marktchancen im starken Wettbewerb hat und welcher nicht.

"Deshalb haben deutsche App-Entwickler häufig in Google Play kaum eine Chance nach oben zu kommen", berichtet der Geschäftsführer eines großen App-Herstellers gegenüber Netz-Trends.de. Der Grund liege darin, "dass die Google Inc in seinem App-Store Google Play vor allem US-amerikanische Apps oder auch israelische Apps" angeblich gerne bevorzuge (die Google-Gründer sind einerseits amerikanisch, stammen aber aus jüdisch-gläubigen Familien). Statistische Belege gibt es allerdings für diese Behauptung bislang nicht.

Google macht mehr Gewinn als alle Medienunternehmen Deutschlands und baut die Macht weiter aus

Dass Google eine solch kleine Lüge vom Wohltäter scheinbar linksalternativer "offener Plattformen" in Google Android oder Google Chrome nötig hat, verwundert. Denn natürlich ist es die Google Inc. die entscheidet, wer welchen Zugang zu Google Android hat oder Google Chrome. Google ist das Nadelöhr für Millionen Unternehmen und Milliarden Internet-Plattformen. Hier reguliert nicht mehr der Staat den Wettbewerb, sondern der US-Konzern Google, welcher mit über 13 Milliarden Dollar Jahresgewinn einen höheren Gewinn erwirtschaftet als alle deutschen TV-Sender, Radiosender, Zeitschriften und Zeitungen zusammen - also mehr als Axel Springer, Hubert Burda, Bertelsmann (Gruner+Jahr, RTL Group) oder Heinrich Bauer.

Sundar Pichai, der Senior Vice President Google Android, Chrome & Apps, machte jedenfalls einmal mehr deutlich, wie megamächtig Google ist und zwar indem er während seines Vortrages auf der Google I/O 2014 Konferenz unter dem Stichwort "Mobile Momentum" erklärte:

Mittlerweile würden jährliche 1 Milliarden Handys weltweit verkauft. Das bedeutet: Im Schnitt kauft sich jeder 7. Erdenbürger jährlich ein neues Handy. Insgesamt 538 Millionen Handys seien dabei mit Android ausgestattet. Das bedeutet: Nahezu jeder 14. Erdenbürger hängt direkt über das mächtige Betriebssystem Android oder Google's App Store - Google Play - direkt an der Google Inc. So viel Marktmacht hat weltweit kein anderer Konzern.

Mobile Momentum: Über Google Android Handys werden 20 Milliarden Text-Messeges am Tag verschickt

Weiterer Bestandteil in Googles "Mobile Momentum"-Vortrag: Insgesamt würden alleine über Google-Android-Handys täglich 20 Milliarden Text-Messages versendet, zudem 93 Millionen Selfies. Außerdem schätze die Google Inc, wonach Nutzer von Google Android Handys oder Google Android Tablet-Computer täglich 1,5 Trillionen Steps - also Gehschritte - pro Tag machten. Das passt zu der Tatsache, dass immer mehr Bürger stolz darauf sind, wenn sie am Arm oder der Brust Apps mit sich herumtragen, die genau ermitteln, wo man wie viele Schritte am Tag laufe. Der gläserne Bürger wird also immer mehr Realität. Bald weiß Google auch, wie oft man am Tag auf die Toilette zum Pissen geht.

Doch damit nicht genug: Auf der Google Entwicklerkonferenz 2014 teilte Sundar Pichai auch mit, wonach Google davon ausgehe, dass Nutzer von Android Handys im Schnitt 100 Milliarden Mal ihr Android Smartphone kontrollierten - ob ein neuer Anruf darauf sei oder eine neue Nachricht.

Gleichzeitig umgibt sich Google gerne mit dem Gewand des weltgrößten Entwicklungshelfers. So teilte Google's Vizechef von Android und dem Browser Chrome, Pichai, auch mit, wonach man Dank der massiven weltweiten Ausbreitung von Smartphones es Menschen ermögliche, dass sie in Regionen, in welchen es keine schnellen Internetverbindungen gebe, nun über ihre Smartphones Zugang beispielsweise zum globalen Finanzmarkt erhielten. Das alles sei "absolut beeindruckend".

Hierzu gehöre auch, dass immer mehr Tablets verkauft würden, welche mit dem Google Android Betriebssystem ausgestattet seien. Hier habe man 2013 zu 2012 ein Plus von 46% zu verzeichnen. Für 2014 rechne man mit einem Verkaufs-Plus von 62% unter den Android Tablets.

Schon 42% greifen auf Googles Videoplattform YouTube über Google Android Tablets zu

Insgesamt stelle man zudem fest, dass 42% der YouTube-Nutzer über ein Android-Tablet auf Googles Videoplattform zugriffen. Täglich nutzten eine Milliarde Menschen Android-Produkte. Das wolle man nun weiter forcieren und kreiere deshalb Android One.

Damit wolle man vor allem auch in den Schwellenländern und Entwicklungsländern die Zahl der Nutzer erhöhen. Deshalb arbeite man in diesen Ländern beispielsweise an Smartphones, welche günstiger wären und trotzdem über eine hohe Qualität verfügten. Nach außen hin steht auf den Handys zwar nicht Google drauf, aber faktisch ist es eben doch Google. Das bedeutet: Trotz des Verkaufs von Motorola an einen chinesischen Hersteller (Lenovo) scheint die Google Inc ihren Plan, ein Hersteller von Software und Hardware zu sein, nicht aufgegeben zu haben.

So sollen die günstigen Handys für die Schwellenländer und Entwicklungsländer unter Googles Federführung mit Fremdfirmen als Kooperationspartner entwickelt werden. Auf der Google Entwicklerkonferenz nennt Sundar Pichai die drei Handyhersteller Karboon Mobiles, Cromax und Spice. Mit deren Hilfe wolle man nun die nächste Milliarde Google Android Nutzer gewinnen. Das würde aber nichts anderes bedeuten, als dass Google Zugriff auf nahezu jeden 2. bis 3. Menschen auf dem Globus via Handy oder Tablet PC hätte.

Google wird durch die Hintertür doch wieder Handyhersteller und will Plugins oder Updates von Dritten verhindern

Doch damit nicht genug: Google scheint zunehmend Drittanbieter im Software-Markt - möglicherweise Anbieter wie Oracle oder Adobe - unnötig machen zu wollen. So sagte Googles Vize-Android- und Chrome-Chef Sundar Pichai auch, wonach man daran arbeite, dass Android One Software möglichst selbständig arbeite: Also ohne Play Auto-installs oder Plugins. Das Stichwort lautet hier: Automatic Updates von Google auf Grund des Stock Android von Google.

Neben der Software und der Hardware steht im Rahmen der Google Android One Attacke auch das Design im Mittelpunkt des Interesses des Mega-Konglomerats Google Inc. Dabei scheint man vom Konkurrenten Apple Inc gelernt zu haben. Stets hatten die Google-Leute neidisch auf die Google-Mitarbeiter geschaut, welche sich mit Design-Preisen überhäufen und feiern ließen. Google selbst ist bislang nicht gerade als Hort des hohen Designs in seinen Produkten aufgefallen. Nun möchte man auch von der hippen Design-Szene endlich das bekommen, was man glaubt längst verdient zu haben: Standing Ovations.

Ob es das gibt, dürfte auch von ihm abhängen: Matias Duarte, dem Vice President Design von Google. So kam denn auch er etwas lustig dreinschauend auf die Bühne der Google Konferenz und erklärte, dass man derzeit intensiv am Design aller angebotenen Services auf Android arbeite:

Konkret sagte er, wonach man im Design nun einen "radikalen Schnitt" vollziehen wolle. Matias Duarte erklärte, man wolle ein einheitliches Design für alle Google Produkte, besonders aber für Google Chrome als auch für Google Android Handys oder Google Android Tablets. Dabei achte man darauf, dass das Design simple sei und klare Formen aufweise. Auch stehe das Material Design im Mittelpunkt. Längst sehe man die digitale Plattform als eine Form des digitalen Papiers.

Mehr über: Google I/O Developers Conference on June 25, 2014 in San Francisco, California.

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