Verizon ist einer der größten amerikanischen Telekommunikations-Konzerne rund um Internet, TV, Festnetz-Telefonservices, Smartphone-Services, DSL und Internet. Bislang hält Verizon direkt 55% am Tochterunternehmen Verizon Wireless. Seit Jahren war bereits im Gespräch, dass Verizon auch die restlichen 45 Prozent an Verizon Wireless gerne kaufen würde. Doch bislang haben die Gespräche nie ausgereicht, um konkrete Umsetzungspläne den Aktionären und der Öffentlichkeit mitteilen zu können.
Bereits seit April 2013 deutete sich aber an, dass aus dem Gesprächen zwischen Vodafone und Verizon möglicherweise doch noch vor Jahreswechsel mehr werden könnte. Als Verkäufer musste aber erst Vodafone überzeugt werden. Ursprünglich wollte Vodafone, verlautbarte nun, 130 Milliarden US-Dollar für seinen 45-Prozent-Anteil an Verizon Wireless. Jetzt scheint man sich bei einem Betrag von um die 100 bis 130 Milliarden US-Dollar handelseinig geworden zu sein. Als Käufer würde Verizon auftreten. Ob das Unternehmen aber tatsächlich über so viele Barreserven verfügen kann, darf jedoch bezweifelt werden.
Deshalb ist die Chance groß, dass zusätzlich Fremdkapital aufgenommen werden muss oder dass es zu einem anderweitigen Anteils-Tausch zwischen Vodafone und Verizon kommt.
Auch wenn bislang die Gespräche zwischen Vodafone und Verizon geheim abliefen, so teilte nun doch das britische Unternehmen Vodafone mit, wonach man "die kürzlich verbreiteten Presse-Spekulationen" bestätigen könne, dass man derzeit überlege, seine 45-Prozent-Anteile an Verizon Wireless zu verkaufen. Allerdings, teilte Vodafone am Donnerstag mit, sei "keine Sicherheit" vorhanden, dass es auch "zu einer Einigung" im Rahmen der Verkaufs-Verhandlungen komme.
Der Hunger von Verizon auf alle Anteile am Tochterunternehmen Verizon Wireless wird vor allem dem Umstand zugeschrieben, dass in den nächsten Jahren der Bedarf an Datenleitungen und Video-Streaming weiter drastisch zunehmen werde. Wer über Infrastruktur im digitalen Bereich verfügt, gibt den Ton an. Bereits jetzt verfügt faktisch jeder U.S.-Bürger über ein mobiles Telefon, also ein Handy. Gleichzeitig gibt es immer mehr Geräte, welche über Wireless-Lan-Verbindungen bedient werden - von Tablet PCs bis hin zu Kühlschränken oder Sicherheits-Anlagen im Haus.
Den großen Durst nach drahtloser Infrastruktur im Digital Business bestätigt auch Bill Menezes, ein Industrie-Analyst beim US-Marktforschungsunternehmen Gartner. So kommentierte er den möglichen Anteils-Verkauf von Vodafone an Verizon mit den Worten, wonach sich Verizon danach sehne, über noch mehr Infrastruktur zu verfügen als bislang, da die weiteren Wachstumsmöglichkeiten nur mittels solcher Infrastruktur-Netze möglich sei.
Ob ein Kaufpreis von 100 bis 130 Milliarden US-Dollar für einen 45%-Anteil an Verizon Wireless tatsächlich angemessen ist, kann derzeit nicht beurteilt werden. Unter der Hand heißt es, dies entspreche in etwa dem achtfachen Wert des Jahresgewinns. Positiv auf den Verkaufspreis wirke sich vor allem aus, dass es deutliche weitere Wachstums-Impulse im Wireless-Markt gibt. So konnte Verizon Wireless immerhin ein Umsatzplus von 8.3% in nur einem Jahr ausweisen. Als Wachstumstreiber gilt angeblich die neue super schnelle Übertragungstechnik der digitalen Impulse, die 4G LTE-Technik. Dabei handelt es sich derzeit um die schnellste Daten-Übertragungs-Möglichkeit überhaupt.
Der Verkauf der Vodafone-Anteile an Verizon wird unterschiedlich bewertet. Nicht wenige Analysten sagen jedoch, mit dem Verkauf wolle das Unternehmen sich vor allem auf den wichtigen europäischen Kernmarkt konzentrieren und sich dort im Angesicht der Weltwirtschaftskrise, die Europa stärker trifft, als andere Regionen, konsolidieren.